
Zweitausendzweiundzwanzig – ein ereignisreiches Jahr liegt hinter uns. Es gibt einiges zu erzählen und vieles, auf das man zurückblicken kann. Sowohl positives, als auch negatives. Ein Thema, das uns von EKOLOGISKA besonders am Herzen liegt, ist unser Klima. Um das Jahr mit einer positiven Note zu beenden und mit Schwung und Optimismus in das neue Jahr zu starten, haben wir dieses Jahr einen positiven Klimarückblick zusammengestellt.
Flora und Fauna im Klimarückblick
Wir sorgen uns nicht nur um uns selbst, sondern auch um Tiere und Pflanzen. Die Lebensbedingungen ändern sich drastisch und alle Lebewesen müssen sich schnell anpassen. Auch der menschliche Eingriff in die Natur hat es in sich. Trotzdem gibt es positive Meldungen über die Flora und Fauna.
Good News aus dem Wasser
Wir befinden uns zwischen den Galápagos-Inseln, Ecuador und der Kokos-Insel, vor der Küste Costa Ricas. Dort wurde ein schon bestehendes Meeresschutzgebiet 138.000 auf 198.000 Quadratkilometer erweitert. Ziel ist es, Wanderrouten von Schildkröten, Walen und Haien zu schützen.
Zudem sind mehrere Tierarten nicht mehr vom Aussterben bedroht. Dazu gehören vier Thunfischarten: der atlantische und südatlantische Blauflossen-Thunfisch, der Weiße Thunfisch und der Gelbflossen-Thunfisch.
Auch die Finnwale, die im 20. Jahrhundert nahezu ausgerottet wurden, haben es geschafft, sich zu erholen. Nachdem die Fangquote vor circa 40 Jahren auf Null gesetzt wurde, zeigt sich endlich eine positive Entwicklung in der Finnwal-Population.
Aus dem Wasser aufs Land
Weltweit gibt es 14 Prozent mehr Baumarten als bisher angenommen. 9.200 von den circa 73.300 Arten liegen laut einer Datenauswertung des Global Forest & Biodiversity Initiative (GFBI) in abgelegenen Gebieten versteckt und teils noch unentdeckt.
Auch in Schottland gibt es gute Neuigkeiten, was den Wald betrifft. Wie Forscher von Our World in Data herausgefunden haben, ist die schottische Waldfläche von 6 Prozent auf 18 Prozent angewachsen. Somit ist die bewaldete Fläche wieder fast so groß wie vor 1000 Jahren.
Auf der gesamteuropäischen Gebiet sind 50 eigentlich heimische Wildtierarten wieder fest in der Fauna verankert. Und das obwohl sie über mehrere Jahre fast gänzlich von der Bildfläche verschwunden waren.

Australien
Der australische Kontinent hat im Rückblick einen Extraplatz verdient, denn von dort kamen mehrere gute Nachrichten. Es fängt mit den Stränden an, die um die 30 Prozent sauberer sind als noch vor sechs Jahren.
Des Weiteren hat Australien die Buckelwale von der Liste bedrohter Tierarten gestrichen. Denn ihre Population ist auf geschätzte 40.000 angestiegen. Und das obwohl die Zahl der Tiere mal bei nur 1500 lag, als der kommerzielle Walfang auf seinem Höhepunkt war.
Auch die Korallen erholen sich: Der nördliche Teil des Great Barrier Reefs hat einen Anstieg von neun Prozent der Korallenbedeckung im Vergleich zum Vorjahr erlebt. Das steht im Jahresbericht des Australischen Instituts für Meereswissenschaften.
Zudem haben die australischen Behörden 2000 Hektar Buschland gekauft. Damit sollen Koalas und andere Arten von Beuteltieren, die von der Weltnaturschutz-Union (IUCN) auf die Internationale Rote Liste gesetzt wurden, geschützt werden. Mit dem Ausbau schon bestehender Nationalparks wollen die australischen Behörden die Tierwelt schützen.
Klimarückblick 2022: Rechtliches

Ein manchmal langatmiger, aber sehr wichtiger Teil der Fortschritte und der guten Nachrichten kommt aus dem Bereich der Justiz.
Auf europäischer Ebene wurden neue Regeln bezüglich nachhaltiger Lieferketten etabliert. Sie gelten für einige in der EU in Verkehr oder aus der EU ausgeführte Lebensmittel und Rohstoffe. Dazu gehören Palmöl, Rindfleisch, Soja, Kaffee, Kakao, Holz und Kautschuk und daraus hergestellte Erzeugnisse. Deren Lieferketten sollen entwaldungsfrei werden. In anderen Worten, sie dürfen nicht zur Entwaldung und Waldschädigung beitragen.
Italien verschreibt sich dem Umweltschutz. Über den Beschluss des Senats aus letztem Jahr November hat im Februar auch die Abgeordnetenkammer abgestimmt : 468 Stimmen dafür und 6 dagegen. Die Änderung tritt damit sofort in Kraft. Und damit hat Italien offiziell Umweltschutz und Generationengerechtigkeit in die Verfassung aufgenommen und schützt damit die Umwelt, Biodiversität und das Ökosystem des Landes.
Deutschlands Bundestag verabschiedete im Juli dieses Jahr das Wind-an-Land-Gesetz. Insgesamt sollen zwei Prozent der Fläche für den Ausbau von Windenergie zur Verfügung gestellt werden. Ziel ist das Ausbremsen der Klimakrise und die Verringerung der Abhängigkeit fossiler Energien. In Kraft treten soll das Gesetz am 1. Februar 2023.
Weiter im globalen Kontext: Die USA befinden sich im Moment auf Platz 2, hinter China, was den CO₂-Ausstoß betrifft. Doch das kann und soll sich aber ändern. Mit dem Inflation Reduction Act (IRA), der im August in Kraft getreten ist. Mit Investitionen von ungefähr 396 Milliarden US-Dollar soll dieses Gesetzt saubere Energie fördern. Außerdem ist erstmalig eine Gebühr für die Erzeugung von Methan Teil des Gesetzes.

Der Kampf gegen Plastikmüll und weitere Verbote
Die UN hat dieses Jahr den Zugang zu einer sauberen und nachhaltigen Umwelt zu einem universellen Menschenrecht erklärt. Und auf der UN-Umweltversammlung Unea in Nairobi haben sich 175 Nationenvertreter auf ein gemeinsames, weltweites Abkommen zur Bekämpfung der Plastikverschmutzung geeinigt. Der Vertrag soll spätestens Ende 2024 in Kraft treten und soll ähnlich wie das Pariser Weltklimaabkommen funktionieren.
Auch in Indien soll gegen die vielen Millionen Tonnen Plastikmüll etwas geschehen. Noch landen die meisten Abfälle in Flüssen, illegalen Deponien und in der Kanalisation. Mit einem Verbot von Herstellung, Verteilung und des Verkaufs von 19 Plastikprodukten soll diese Umweltbelastungen aber vermindert werden.
Honduras erteilt ebenfalls Verbote. Beziehungsweise verteilt die Regierung keine neuen Genehmigungen für den Abbau von Rohstoffen mehr. Und einige Umweltaktivist:innen, die gegen eine der größten Minen im Land demonstriert hatten, wurden wieder freigelassen.
Klimarückblick: Bildung
An der Universität Stanford wurde eine Klima-Fakultät gegründet. Mit John und Ann Doerr als Investor:innen entsteht die «Stanford Doerr School of Sustainability». Es werden Bereiche wie Lebensmittel- und Wasserversorgung, Klima- und Geowissenschaften und auch Human Health gelehrt. Außerdem sollen die Auswirkungen der Klimakrise besser erforscht werden. Die zukünftigen Studierenden werden mit Unternehmen zusammenarbeiten, um technische Lösungen zu entwickeln und zu kommerzialisieren.
«Bildung für Nachhaltige Entwicklung» wird im Saarland in die Lehrpläne vieler Schulen aufgenommen. Ziel ist es, die Schüler:innen zu sozialem und nachhaltigem Denken und Handeln zu befähigen.

Positive News aus der Wissenschaft
Polypropylen und Polyester, recycelt aus unserem Hausmüll, vermischt mit Zement – Dieses Rezept ist für einen Beton, der günstiger und stabiler ist als herkömmlicher. Das haben Forschende der Washington State University in Pullman herausgefunden. Damit können zum Beispiel medizinische Masken, die aus den beiden Kunststoffen bestehen, wiederverwendet werden, anstatt sie zu verbrennen.
Von Beton geht es weiter zu Jeans. Das «Droptima-Verfahren» des Unternehmens Klink Textile Pflege-Dienste in Salzgitter revolutioniert die Jeans-Herstellung. Pro Jeans werden normalerweise im Durchschnitt 65 Liter Trinkwasser mit Chemikalien durchsetzt. Im Gegensatz dazu braucht das Droptima-Verfahren nur sechs Liter Frisch- und vier Liter recyceltes Abwasser. Und das Abwasser soll auch noch zu 100 Prozent wiederverwertbar werden.
Wasser ist auch bei der nächsten guten Nachricht das Stichwort. Es geht nämlich um den Alqueva-Stausee zwischen Spanien und Portugal. Auf dessen Fläche schwimmen seit Juli 12.000 Solarmodule. Insgesamt ergibt das eine Größe von vier Fußballfeldern und somit ist es der größte schwimmende Solarpark Europas. Insgesamt soll der erzeugte Strom ungefähr 1500 Haushalte versorgen.
Solarstrom ist in der ganzen EU mittlerweile ungemein wichtig. Das zeigt die Analyse der Denkfabrik Ember Climate. Laut ihr wurden zwischen Mai und August diesen Jahres innerhalb der EU 12 Prozent des Energiebedarfs mit den knapp 100 entstandenen Terrawattstunden gedeckt. In Gasverbrauch umgerechnet wären das ganze 29 Milliarden Euro gewesen.

Last but not least: COP27
Zu guter Letzt darf natürlich eine kleine, aber positive Zusammenfassung der COP27 nicht fehlen. Diese fand im November in Sharm El-Sheikh in Ägypten statt. Hier die drei wichtigsten, guten Nachrichten:
- Die G7-Gruppe (die sieben wohlhabendsten Nationen) hat einen neuen Finanzierungsmechanismus ins Leben gerufen. Die Finanzminister der V20 (Gruppe der 20 für Klimaschäden anfälligsten Nationen) unterstützen die Entscheidung. Mit diesem globalen Schutzschild sollen arme und gefährdete Menschen bei Katastrophen einen besseren finanziellen Schutz bekommen.
- Das Pariser Abkommen bleibt intakt und wurde erneut von allen Beteiligten bestätigt.
- Insgesamt wurden vier Initiativen gestartet, die sich auf verschiedene Dinge spezialisieren. Unter anderem gehört die Entwicklung nachhaltiger Städtekonzepte und auch die finanzielle Unterstützung entwicklungsschwacher Länder für die Anpassung an den Klimawandel.